Mi |08|11|2017|20:15

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Mi |08|11|2017|20:15| CINEMA

Fiore - Blume

Regie: Claudio Giovannesi, Italien 2016, 110', I/d, Eintritt: 15.-

Cinema Italiano  - Tourneefestival 2017

Archivdatum: 08.11.2017

Ein starker Film im besten Geist des Neorealismus, der von eingesperrten Gefühlen und Sehnsüchten erzählt.

Hinter den Mauern einer Jugendhaftanstalt blüht die Blume der Liebe. Wegen Raubüberfällen sitzt die junge Daphne ein und verliebt sich in Josh, der wegen ähnlicher Delikte hier ist. Im Gefängnis dürfen die jungen Männer und Frauen keinen Kontakt pflegen. Dieser Ort entzieht ihnen nicht nur die Freiheit, er verbietet ihnen auch die Liebe. Die Gefühle, die zwischen Daphne und Josh wachsen, leben nur von ihren Blicken von einer Zelle zur anderen, von kurzen Unterhaltungen durch die Gitterstäbe und einigen heimlich geschmuggelten Briefen. Können Liebesgefühle Mauern einreissen? Daphne und Josh wagen den Ausbruch.

Weder in der Literatur, noch im Theater oder beim Film gibt es Liebesgeschichten, in denen die Liebe in Erfüllung geht, ohne dass vorher Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. "Romeo und Julia" oder "Lolita" beispielsweise basieren auf Verboten und auf der Unmöglichkeit der Liebe. "Fiore" ist eine Liebesgeschichte, in der das Gefängnis, die Gitterstäbe und die Behörden die zu überwindenden Hindernisse sind. Die fehlende Freiheit geht mit der fehlenden Liebe einher, das Erreichen der Freiheit mit der Erfüllung der Gefühle. Bei meinen Filmen gehe ich immer von der Wirklichkeit aus, von der Begegnung mit echten Menschen. Die Figuren und Gefühle in "Fiore" basieren auf einer Begegnung mit Jugendlichen, die hinter Gittern sitzen. Im Gefängnis ist die Zeit nicht nur von der Gegenwart geprägt, sondern auch von Erinnerungen, vom vergangenen Leben, aber auch vom Warten auf die Zukunft und die Freiheit. Ich habe mit den jugendlichen Gefangenen, die in "Fiore" sich selbst spielen, an all diesen Themen gearbeitet und die Aufmerksamkeit nicht nur auf ihr Leben in der Haftanstalt, sondern auch auf ihr Leben davor und danach gelegt.
Claudio Giovannesi